Modellsportverein Langenau e.V.

Airbus A340

Faszination Airliner

Diese Sparte des Modellflugs ist relativ selten auf den Modellflugplätzen zu sehen. Meine Erlebnisse und Erfahrungen werde ich hier mitteilen. Insbesondere werde ich auf den Bau meines derzeitigen Projekts, einen Airbus 340 mit Turbinen eingehen, und in 2-3 Abschnitten bis zum Erstflug berichten. Vielleicht kann ich hiermit jemand motivieren, ebenfalls einen Airliner zu bauen, und zu fliegen.
Angefangen hat alles vor langer Zeit, als ich das erste Mal in einer Fachzeitschrift einen Bericht über einen Airliner las. Das hatte mich sofort fasziniert. Ich suchte nach Quellen wo ich einen Bausatz oder Plan bekommen konnte und besuchte das Airliner Treffen in Kerken. Dort lernte ich Norbert Rauch (www.rauch-airliner.com) kennen, der als Urvater der Szene benannt wird. Nach seiner Beratung bestellte ich eine IL 62. Eigentlich schwebte mir eher eine Boeing oder Airbus vor. Aber ich sollte es nicht bereuen, auf seinen Rat zu hören. Also begann ich, einen Airliner zu bauen, und das war vor ca. 15 Jahren. Der Plan, eine Din A4 Seite , Rumpfspitze, Heck mit Seitenleitwerk und Motorgondeln in Gfk, das war alles was zu bekommen war. Nach 2 ½ Jahren war des Modell fertig. Rumpflänge 3,32m, Spw. 2,78m, 2x10ccm, Gewicht 11kg.Lackiert ist das Modell in den Farben, der damals noch existierenden " DDR Interflug" So ein Modell braucht natürlich viel Platz für den Erstflug, dachte ich mir. Der Flugplatz in Giengen/Brenz war genau das Richtige.(Das Angebot kam von einem Mitglied des Vereins) Sonntag Nachmittag war's soweit. Der Flugplatz wurde extra für den Erstflug meine Iljuschin für die Manntragenden Flugzeuge kurzfristig gesperrt. Ich glaube ich war noch nie so aufgeregt. Schlussendlich, es ging alles gut. Es war ein wahnsinniges Erlebnis. Das Modell habe ich nach 5 Jahren auf Drängen des heutigen Besitzers in die damalige DDR verkauft, wo es anscheinend immer noch fliegt. Doch was nun?
Als Nächstes baute ich eine Boeing 727-100 in Lufthansabemalung. Das Modell ist wesentlich kleiner, es sollte für die "Alltagsfliegerei" sein. Der Bau ging aufgrund der gesammelten Erfahrung mit der Il 62 wesentlich schneller. Dieses Modell besitze ich heute noch. Eine Viermotorige sollte es als Nächstes sein ( Bild 5). Also wieder Norbert Rauch kontaktiert und ein A340-300 wurde geordert. Üblicherweise den Plan und die Gfk-Teile wie bei alle anderen Modellen. Norbert bietet alle Modelle im Maßstab 1:16 an. Balsaholz zum beplanken und Styropor für Rumpfröhre, Flügel und Leitwerke wurde bei Thoma in Fischach (bei Augsburg) geholt. Übrigens eine gute und günstige Quelle. Balsaholz kann man sich in allen Längen und Breiten sowie nach Gewicht aussuchen. Auch Tragflächen baut er in 1a Qualität. (www.thomabalsa.de) 4x10ccm OS wurden besorgt. Das Einziehfahrwerk wurde bei Hawe bestellt.
Doch nun zum eigentlichen Baubericht. Norbert stellte mir seine Schneideschablonen für Rumpf, Fläche und Leitwerke zur Verfügung. Die Arbeit der Herstellung konnte ich mir dadurch sparen. Nach intensivem Studium des Plans, wurden die Kerne geschnitten. Diese Arbeit mache ich schon seit 20 Jahren immer mit meinem Freund Hans Steck. Er ist darin Spezialist, und hat das nötige Equipment wie Schneidebögen und Netzteil. Nach dieser Arbeit "verschwand" der Airbus 10 Jahre auf dem Dachboden. Andere Projekte kamen dazwischen. Doch nun hat mich der Airliner-Virus wieder erwischt. Allerdings stellte sich nun die Frage 4 Verbrenner, oder 2 Turbinen? Damals als ich dieses Projekt begann, steckten die Turbinen noch in den "Kinderschuhen", es gab noch keine Airliner mit Turbinen ausgerüstet. Und die Motoren liegen parat. Nach Rücksprache mit Peter Michel, (www.airliner-michel.de, der bekannteste Airliner-Pilot) und Rainer Kamiz (für mich der beste Pilot), habe ich mich für Turbinen entschieden.
Doch nun geht's weiter. Rumpflänge 3,98m, Spw.3,77m, Gewicht ca. 23kg.Die Kerne waren bereits geschnitten. Nun sind die Einbauten für Fahrwerk, Turbinen und Servos vorzunehmen. Besondere Sorgfalt ist bei der Flächensteckung nötig, die V-Form muß exakt stimmen. Auch spätere Anpassarbeiten am Rumpf sind dann gering. Ich habe ein Alurohr Durchmesser 5cm eingebaut. Es gibt auch die Möglichkeit, mit 2 Rohren mit entspr. geringerem Durchmesser zu arbeiten. Dies bedeutet jedoch einen Mehraufwand und Mehrgewicht. Erstmalig habe ich mit Fermacell Estrichkleber gearbeitet.(Tip v. P.Michel) Damit kann man Styropor bombenfest kleben. Spanten kleben, Verkastungen, und Beplanken geht damit super. Eine Seite mit Kleber bestreichen, die andere mit Wasser anfeuchten, damit werden Hohlräume geschlossen, da der PU-Kleber aufquillt. Bauteile mit Klebeband oder Gewicht sichern. Keine Angst, reagiert nicht so heftig wie bsp. Bauschaum ( Bild 4). Ist nach ca. 3Stunden fest. Nachteil, lässt sich schlecht schleifen, daher Überquellen vermeiden, oder vor Aushärtung entfernen.Wichtig ist eine gute Krafteinleitung in die Fläche, für Fahrwerk und Steckung. Das wird nur durch eine Verklebung der Spanten mit oberer und unterer Beplankung erreicht.
Verstärkt wurde die Fläche mit Gewebeeinlagen. Ein Gewebestreifen je Seite wurde von Wurzelrippe bis Randbogen verlegt, wobei vorher der Bereich um Fahrwerk und Steckung zusätzlich eine Einlage erhalten hat (Bild 1). Diese Methode hat sich bisher bei meinen Modellen bestens bewährt. Das Gewebe wurde mit Harz aufgebracht (Bild 8). Die Beplankung mit Fermacell-Estrichkleber. Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden.
Die Rumpfröhre wird mit 2 Halbschalen gefertigt (Bild2). Jede Halbschale besteht aus 3 Teilen. Länge hier 2,25m (Bild 6). Die Beplankung erfolgt, wie Fläche, mit 1,5mm Balsa (möglichst hart). Geklebt wurde mit Fermacell. Gepresst wird in den Negativschalen. Diese seitlich fixieren und beschweren (Bild 7). Danach werden die beiden Halbschalen miteinander verklebt und die Naht verspachtelt (Bild 3). Es ist unglaublich wie stabil und leicht diese riesige Röhre ist.
 

Abbildung 1: Gewebeeinlage auf Unterseite

Abbildung 2: beplankte Halbschalen

Abbildung 3: Fixierung beim Zusammenkleben

Abbildung 4: Größendarstellung, Verklebung ohne überquellen

Abbildung 5: So soll's mal Aussehen

Abbildung 6: Halbschale beplankt

Abbildung 7: pressen einer Rumpfhalbschale

Abbildung 8: Gewebeeinlage, Markierung der Ein und Anbauten
 Adi Pitz
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